Trailrunning um den Lac de Joux – Ein See mit X, das war wohl nix
Camping à la Ferme am Lac de Joux
Die Vorfreude war – zumindest bei zwei von drei Teilnehmern – gross, hatten wir es in diesem Jahr endlich geschafft, einen Platz auf dem Camping à la Ferme am Lac de Joux für uns zu reservieren. Der kleine und einfache Campingplatz stand schon lange auf unserer «Wollen-wir-mal-hin»-Liste. Es gibt zwar nur ein WC und eine Dusche, dafür aber kostenlos nutzbare Tretboote, SUPs und Surfbretter.
Nachdem unsere beiden Pfadfinder ins Pfingstlager aufgebrochen waren, machten wir uns mit Sohnemann Nr. 3 auf den Weg ins Waadtländer Jura. Leider war das Wetter über Pfingsten recht unbeständig, mit einem Wechsel aus Gewitter, Regenschauern und sonnigen Abschnitten angesagt, aber egal, es gibt ja kein schlechtes Wetter, sondern nur…
Am Platz angekommen hiess es rangieren, Velos abladen, einrichten und noch rasch die Gegend per Rad erkunden. Während unser «Einzelkind» schon bald lieber am Auto entspannen wollte, nahmen wir die ersten Kilometer der für morgen geplanten Laufrunde um den See unter die Reifen. Nicht dass wir uns verlaufen…
Das Wetter sorgte dafür, dass wir nach dem Abendessen recht bald in die Schlafsäcke krochen, wobei uns das nächtliche Gewitter nur bedingt gut schlafen liess. Ist das etwa Hagel? Hoffentlich geht nichts kaputt…
Trailrunning um den Lac de Joux
Der wolkenverhangene Himmel am nächsten Morgen sorgte nicht nur bei unseren Campingnachbarn für Diskussionsstoff. – Soll man los? Kommt da nicht schon bald ein heftiges Gewitter? Schau mal die dunklen Wolken… Kurzerhand entschieden wir: Schnell Frühstücken, kurz verdauen, ab in die Laufklamotten bzw. aufs Rad und los.
Am Campingplatz hatte man uns versichert, dass die Runde um den See auch mit dem Fahrrad gut zu machen sei. Während Martin und ich also liefen, fuhr Linus mit dem Rad vor, wartete, bis wir aufgeholt hatten oder kam nochmal zurück. Zunächst ging es eher flach auf einem schmalen Uferweg am See entlang. Mit kleinen Holzbrücken, schmaleren Wegabschnitten und dem Blick auf den See war die Strecke recht abwechslungsreich.
Nachdem wir in Le Pont den nördlichen Zipfel des Sees umrundet hatten, wurde der Weg zu einem felsigeren, ansteigenden Pfad. Hier musste Linus teilweise absteigen und sein Rad auch mal tragen. Martin und ich liefen voraus.
Während ich mich nach einigen Minuten nach unserem «Veloträger» umschaute, passierte es. Jedoch stürzte nicht Linus samt Rad in die Tiefe. Nein, Martin war über einen herausstehenden Stein oder eine Wurzel gestolpert. Alles ging rasend schnell. Plötzlich lag er da und stand kurz darauf zitternd vor mir und hielt mir die linke Hand entgegen… Der kleine Finger war ziemlich krumm und begann bereits anzuschwellen. Da war eindeutig mehr passiert.
Ein See mit X, das war wohl nix
Dank des erste Hilfe-Päckchens und etwas Wasser aus der Flask konnte ich den Finger notdürftig säubern und mit Pflastern «versorgen». Obwohl wir bereits fast die Hälfte der Strecke bewältigt hatten, entschieden wir umzukehren. In Le Pont hatten wir eine Bushaltestelle gesehen, zu der es nicht sehr weit war. Während wir auf den Bus warteten und überlegten, wie es weitergehen sollte, radelte Linus zum Campingplatz zurück. Dort angekommen kühlte Martin so gut es ging seine Verletzung. Linus und ich packten zusammen. Wir hatten entschieden direkt nach Hause zu fahren, anstatt eine weitere Nacht zu bleiben.
So konnte Martin gleich am nächsten Tag ins Spital, wo sich nach einigen Untersuchungen und dem Röntgen herausstellte, dass er sich den kleinen Finger gebrochen hatte. Statt ab auf die nächste Trailrunde ging es daher nach einigen Tagen erstmal ab in der Handchirurgie. Leider war der Finger so gebrochen, dass eine OP und anschliessende Physiotherapie erforderlich waren.
Mit dem Laufen geht es mittlerweile wieder aufwärts, der Finger heilt und wird dank konsequentem Massieren, Dehnen und Trainieren langsam wieder beweglich. Dafür fängt es an anderen Stellen an zu zwicken – kein Jux!
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